Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Versmold
Kirchliche Trauung – 18 Fragen und Antworten
Wenn es soweit ist, dann sind die beiden entscheidenden Antworten: "Ja, ich will!" Aber vor diesem Ja steht bei vielen Paaren eine lange Zeit des Planens und Vorbereitens. Auf einige der Fragen, die dabei auftauchen, finden Sie hier unsere Antworten.
Warum werden Traugottesdienste gefeiert?
Im Traugottesdienst sagen Sie öffentlich "Ja!" zueinander. Ihnen wird Gottes Segen für Ihre Partnerschaft zugesagt. In einem feierlichen Gottesdienst, gemeinsam mit Ihren Familien und Freunden.
In der Bibel und in der christlichen Tradition werden ganz unterschiedliche Lebensformen hoch geschätzt. Aber wenn zwei Menschen nicht nur vorübergehend, sondern dauerhaft ihren Lebensweg verbinden wollen, ist das etwas ganz Besonderes. Dahinter steht die Erfahrung, dass Verlässlichkeit gut tut und das Leben fördert. Deshalb steht schon im ersten Kapitel der Bibel die Zusage Gottes an das Urbild aller Paare, Adam und Eva: "Und Gott segnete sie" (1. Mose 1,28).
Müssen beide Partner evangelisch sein?
Es reicht aus, wenn einer von Ihnen evangelisch ist. Der oder die Andere kann einer anderen Konfession oder Religion angehören oder auch konfessionslos sein. Sie sollten sich aber in Ihrem Wunsch, sich evangelisch trauen zu lassen, einig sein und beide den christlichen Inhalt der Trauung bejahen.
Gibt es auch eine ökumenische Trauung?
Offiziell gibt es nur konfessionelle Trauungen, also zum Beispiel evangelisch oder katholisch. Wenn Sie zwei unterschiedlichen Konfessionen angehören und es wünschen, können aber Geistliche Ihrer beiden Konfessionen den Traugottesdienst gemeinsam gestalten. Dieser bekommt dann einen ökumenischen Charakter.
Nach katholischem Verständnis ist die Ehe ein Sakrament: Sie ist ein Bild für die Verbindung, die Jesus Christus mit einem Menschen eingeht. Dagegen ist nach lutherischer Überzeugung die Ehe etwas Weltliches, das von Gott gesegnet ist. Letztlich müssen Sie sich entscheiden, welches dieser beiden Verständnisse Ihnen näher liegt.
Müssen beide Eheleute ein unterschiedliches Geschlecht haben?
Lange Zeit war das so. Nach einer gewissenhaften Meinungsbildung hat sich in der Evangelischen Kirche von Westfalen jedoch ein anderes Verständnis durchgesetzt: Wenn zwei Eheleute geloben, einander zu lieben und zu ehren und sich lebenslang die Treue zu halten, dann darf ihnen der Segen Gottes zugesprochen werden. Die Ehe hängt also nicht von Ihrem Geschlecht ab, sondern von Ihrer Haltung zueinander.
Müssen beide Brautleute zuvor unverheiratet gewesen sein?
Niemand darf in Deutschland zugleich mit mehreren Menschen verheiratet sein. Nach einer Scheidung ist jedoch eine erneute Heirat möglich. Jedes Paar verspricht sich in der Ehe, lebenslang beieinander zu bleiben. Aber Vorsätze können scheitern. Meistens sind damit schmerzhafte Erfahrungen verbunden. Wenn Sie sich danach erneut auf eine Partnerschaft und ihre Verbindlichkeit einlassen wollen, kann das sehr heilsam sein. Sie dürfen darauf vertrauen, dass Gott Sie in Ihrem gemeinsamen Neuanfang segnet.
Ist die standesamtliche Trauung eine Voraussetzung für die kirchliche?
Ja. Seit 1874 wird in Deutschland keine kirchliche Hochzeit mehr gefeiert, wenn das Paar nicht zuvor standesamtlich geheiratet hat.
Müssen wir als Brautpaar in Versmold wohnen? Und welcher Pfarrer ist für uns zuständig?
Wenn Sie in Versmold wohnen, ist die Pfarrerin oder der Pfarrer Ihres Gemeindebezirks für sie zuständig. Mit Ihr oder Ihm können Sie Ihre Trauung planen.
Sie können aber auch in Versmold getraut werden, wenn Sie in einem anderen Ort wohnen. Das setzt jedoch die Zustimmung Ihrer Heimatgemeinde voraus. Diese stellt Ihnen dann ein so genanntes "Dimissoriale" aus, das Ihnen für Ihre Trauung in Vermold grünes Licht gibt. Falls Sie Verwandte in Versmold haben, wird oft die Bezirkspfarrerin oder der Bezirkspfarrer Ihrer Verwandten Ihre Ansprechperson. Sie können dann aber auch eine Anfrage an das Pfarrteam stellen.
Wo können in Versmold evangelische Trauungen gefeiert werden?
In der Regel werden Trauungen wie andere Gottesdienste auch in der Kirche oder im Gottesdienstraum eines Gemeindezentrums gefeiert. Früher waren Haustrauungen üblich, besonders auf den Höfen. Dieser Brauch geriet im vergangenen Jahrhundert immer mehr aus der Übung. Aber auch heute können Sie grundsätzlich auf Antrag an einem alternativen Ort heiraten – zum Beispiel zuhause oder an einer anderen angemessenen Örtlichkeit. Dabei sollten Sie jedoch bedenken: Die kirchliche Trauung ist wie jeder Gottesdienst grundsätzlich öffentlich!
Wann kann ein Traugottesdienst stattfinden?
Die meisten Paare entscheiden sich für den Samstag oder auch den Freitag. Die kirchliche Trauung ist in der Regel der Auftakt einer längeren Feier. Daher legt sich als Uhrzeit der frühe Nachmittag nahe. Manche Paare entscheiden sich auch für den Vormittag. In der Karwoche, am Bußtag, am Totensonntag sowie an den ersten Feiertagen der drei großen kirchlichen Feste können keine Trauungen gefeiert werden.
Das Hohelied der Liebe
Paulus schreibt der Gemeinde in Korinth:
Wenn ich mit Menschen- und mit Engelzungen redete
und hätte die Liebe nicht,
so wäre ich ein tönendes Erz
oder eine klingende Schelle.
Und wenn ich prophetisch reden könnte
und wüsste alle Geheimnisse
und alle Erkenntnis
und hätte allen Glauben,
sodass ich Berge versetzen könnte,
und hätte die Liebe nicht, so wäre ich nichts.
Und wenn ich alle meine Habe den Armen gäbe
und meinen Leib dahingäbe, mich zu rühmen,
und hätte die Liebe nicht,
so wäre mir's nichts nütze.
Die Liebe ist langmütig und freundlich,
die Liebe eifert nicht,
die Liebe treibt nicht Mutwillen,
sie bläht sich nicht auf,
sie verhält sich nicht ungehörig,
sie sucht nicht das Ihre,
sie lässt sich nicht erbittern,
sie rechnet das Böse nicht zu,
sie freut sich nicht über die Ungerechtigkeit,
sie freut sich aber an der Wahrheit;
sie erträgt alles,
sie glaubt alles,
sie hofft alles,
sie duldet alles.
Die Liebe höret nimmer auf,
wo doch das prophetische Reden aufhören wird
und das Zungenreden aufhören wird
und die Erkenntnis aufhören wird.
Denn unser Wissen ist Stückwerk
und unser prophetisches Reden ist Stückwerk.
Wenn aber kommen wird das Vollkommene,
so wird das Stückwerk aufhören.
Als ich ein Kind war,
da redete ich wie ein Kind
und dachte wie ein Kind
und war klug wie ein Kind;
als ich aber ein Mann wurde,
tat ich ab, was kindlich war.
Wir sehen jetzt durch einen Spiegel
in einem dunklen Bild;
dann aber von Angesicht zu Angesicht.
Jetzt erkenne ich stückweise;
dann aber werde ich erkennen,
gleichwie ich erkannt bin.
Nun aber bleiben
Glaube,
Hoffnung,
Liebe,
diese drei;
aber die Liebe
ist die größte unter ihnen.
1. Brief an die Korinther 13
Wie wird die Trauung vorbereitet?
Ihre Pfarrerin oder Ihr Pfarrer bereitet die Trauung gemeinsam mit Ihnen vor. Zur Planung gibt es 1-2 Traugespräche. Dabei werden Ihre Fragen besprochen und die Gestaltungsmöglichkeiten des Gottesdienstes. Oft sind diese Gespräche auch eine gute Gelegenheit sich kennen zu lernen. Denn der Gottesdienst soll ja möglichst persönlich gestaltet werden. Die Pfarrer vermitteln Ihnen dann auch den Kontakt zu unseren Kirchenmusikern und Küsterinnen, mit denen Sie manche Einzelheiten unkompliziert verabreden können.
Wie kann unser Traugottesdienst gestaltet werden und welche eigenen Ideen können wir einbringen?
Ein unvergesslicher Gottesdienst entsteht, wenn bewährte Formen verbunden werden mit individuellen Ideen. Zu den bewährten Formen gehört, dass ein Gottesdienst aus vier Teilen besteht. Er beginnt mit Begrüßung und Einstieg. Dann folgt als Zweites die Verkündigung: In einer ganz persönlich auf Sie zugeschnittenen Traupredigt wird Gottes frohe Botschaft für Sie und Ihre Gäste ausgelegt. Danach kommt der eigentliche Höhepunkt des Gottesdienstes: Ihr Bekenntnis zueinander und Ihre Segnung als Brautpaar. Fürbitten und Segen schließen den Gottesdienst ab. Jeder dieser Teile kann besonders gestaltet werden: musikalisch, mit Gebeten und mit Beiträgen Ihrer Gäste. Im Traugespräch können Sie die Form finden, die Ihnen entspricht.
Wie kann der Gottesdienst musikalisch gestaltet werden?
Livemusik ist immer bewegender als Klänge aus der Konserve. Unser Kantor macht vieles möglich: vom traditionellen Kirchenlied über Instrumentalstücke bis zum aktuellen Song, von der Orgel bis zum Keyboard. Außerdem können Sie gerne Musiker Ihrer Wahl einbeziehen, die mit ihrem Gesang oder ihrem Instrument den Gottesdienst bereichern. Technisch ist auch das Abspielen eines Stückes über unsere Musikanlagen möglich.
Wie können unsere Gäste beteiligt werden?
Gottesdienst lebt vom Mitmachen. Bei Liedern und Gebeten sind die Gäste einbezogen. Aber es ist auch schön, wenn Ihre Gäste bestimmte Aufgaben übernehmen. Zum Beispiel die Traulesungen vortragen oder Fürbitten für Sie sprechen. Ihre Familie und Freunde haben noch ganz andere Ideen? Ermutigen Sie sie, diese einzubringen!
Was ist ein Trauspruch und wie finden wir ihn?
Die Trauung lebt von Gottes Verheißungen. Deshalb gehört immer auch ein biblischer Vers dazu. Er kann Sie als Eheleute ein Leben lang an Ihre Trauung erinnern. Sie können diesen Vers frei auswählen. Nach Themen sortierte Vorschläge finden Sie zum Beispiel hier. Und hier eine Sammlung mit Sprüchen und einer berührenden Bilderstrecke.
Können wir die Kirche oder den Gottesdienstraum schmücken?
Den Blumenschmuck oder andere Gestaltungselemente können Sie aussuchen und auf Ihre Gestaltungswünsche abstimmen. Unsere Küsterinnen beraten Sie gerne. Auch haben die Floristen vor Ort Erfahrung und gute Ideen.
Darf im Gottesdienst fotografiert und gefilmt werden?
Entscheidend ist das Erlebnis im Augenblick! Wenn ein Foto- oder Videograf die schönsten Momente des Gottesdienstes festhält und sich dabei im Hintergrund hält, spricht nichts dagegen. Ihre Gäste haben jedoch den größten Genuss, wenn sie das Geschehen nicht auf dem Bildschirm ihrer Smartphones verfolgen...
Was kostet die kirchliche Trauung?
Der Traugottesdienst ist kostenfrei. Auch unser Kantor spielt ohne Gebühren für Sie. Wenn Sie jedoch weitere Musiker einbeziehen, übernehmen Sie die Gage. Für den Blumenschmuck in der Kirche und das Liedblatt sorgen Sie selbst.
Und wie geht es weiter?
Nach dem Gottesdienst gibt es vor der Kirche die Gelegenheit, ausgiebig zu gratulieren. Und manchmal haben die Gäste auch Überraschungen vorbereitet... Wir begrüßen Sie gerne wieder zur Taufe bei uns – und natürlich auch sonst. Und wir wünschen Ihnen eine glückliche, gesegnete Ehe!
Kontakt
Ihr Pfarrer oder Ihre Pfarrerin berät sie gerne. Zu welchem Pfarrbezirk Sie gehören, erfahren Sie hier.
Quellenhinweis – Foto Seitenkopf: Lehmann, Grafik: Pfeffer, Grafik Cartoon: Mester