Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Versmold

Die Gemeinde vom 11. bis ins 19. Jahrhundert

1096

Die Urkunde des Osnabrücker Bischofs Wibo vom 6. März 1096 erwähnt den Meierhof Hengilaga in der Parochie Fersmel. Das Schreiben bestätigt den Besitzerwechsel des im heutigen Ortsteil Loxten gelegenen Hofes von der Äbtissin des Klosters Herzebrock in den "ewigen Besitz der Kirche Sankt Petri" des Bischofs.
Das Kirchspiel Versmold gehört zum Bistum Osnabrück, genauer: zu dessen Verwaltungseinheit (Archidiakonat) Dissen. Die Gründung des Versmolder Kirchspiels dürfte nicht lange vor Wibos Urkunde erfolgt sein, da es in den Akten von Wibos Vorgänger noch nicht erwähnt wird. Die Versmolder Kirche ist – wie die Bischofskirche in Osnabrück – dem hl. Petrus geweiht.

 

1236

Infolge einer Fehde gelangt Versmold in den Besitz des Grafen von Ravensberg . Mit dieser Grafschaft wird es durch Erbfall nach und nach Teil der Herzogtümer Berg, Jülich und Kleve. 1614 kommt es nach dem Jülich-Klevischen Erbfolgestreit schließlich an Brandenburg-Preußen.
Mitte des 13. Jahrhunderts wird die zweijochige spätromanische Petri-Kirche erbaut.

1519

Die Oesterweger Betglocke wird gestiftet. Sie trägt die Inschrift "Heilige Anna, Antonius, Georg, bitte für uns und bei Gott!"

 

1590

Die Reformation wird in Versmold durch Pfarrer Gerhard Tittmann (Tielemann) eingeführt.
Seit etwa 1525 war die lutherische Reformation in der Grafschaft Ravensberg vorgedrungen. Um 1550 war die Petri-Kirche bei ihrer spätgotischen Erweiterung noch katholisch. Tittmann kam 1578 aus Lippstadt nach Versmold. Bis 1590 hatte er einen Kaplan neben sich, der mit einem Teil der Gemeinde zunächst katholisch geblieben war.

1642

In den letzten Jahren des Dreißigjährigen Krieges wird in kirchlicher Trägerschaft eine erste Schule errichtet, finanziert durch eine Stiftung. Erster Lehrer ist bis 1681 Johann Bernhard Plümer. Er hat gleichzeitig die Aufgabe des Kantors (Vorsängers) im Gottesdienst.

 

1683

Bei einem Kirchenbrand geht das gemeindliche Archiv einschließlich aller Kirchenbücher verloren. Auch das östliche Dach der Petri-Kirche wird beschädigt. Das älteste noch vorhandene Kirchenbuch setzt im Jahr 1667 ein.

 

1719

Die Region braucht lange, um sich von den Folgen des Krieges zu erholen. 1719 erhält Versmold das Stadtrecht . Ab 1737 kann die Petri-Kirche um ein nördliches Seitenschiff erweitert werden.

 

1763

Der für 200 Jahre letzte Küster Johann Henrich Buddenberg verstirbt. Bis auf die Krankenbesuche übernimmt  der Kantor/Lehrer auch die Aufgaben des Küsters. Der eingesparte Küsterlohn wird für die Errichtung einer Rektorenstelle an der Schule genutzt. Der Kantor wird zum zweiten Lehrer.

1842

19.06. Ein neuer Friedhof wird östlich der Stadt angelegt.
Bis dahin war der Kirchplatz Begräbnisstätte. Durch den Stadtbrand von 1804 war die Randbebauung des Kirchhofes zerstört worden. Beim Wiederaufbau wurden die so genannte "Mairie" und das Kantorhaus errichtet, das heute als Pfarrhaus dient.
1875, 1885 und fünf weitere Male im 20. Jahrhundert wird der Friedhof erweitert.

 

1851

Die Gemeinde erwirbt das 1840 erbaute Gebäude Ecke Ravensberger/Rothenfelder Straße. Es wird Pfarrhaus der 1. Pfarrstelle. 1966/67 wird es zum Jugendheim des CVJM umgebaut.
1928 wird nebenan ein Gemeindehaus errichtet. Es folgen im hinteren Bereich des Grundstücks zwei Pfarrhäuser in den 60er-Jahren. Anstelle des Gemeindehauses entsteht 1981/82 ein neues Gemeindezentrum. In eines der Pfarrhäuser zieht das Gemeindebüro. Die Häuser werden bis zur Einweihung des neuen Gemeindehauses an der Petri-Kirche im Jahr 2020 von der Gemeinde genutzt.

 

1856

Erstmals seit der Reformation werden wieder katholische Gottesdienste in Versmold gefeiert. Im Folgejahr wird die katholische Kapelle in der Kämpenstraße erbaut. 1960 wird an ihrer Stelle die neue Kirche St. Michael errichtet.


1862

Neugründung einer "Evangelischen Höheren Privatschule " als weiterführende Schule in Versmold. Bis 1906 ist sie in wechselnden Häusern untergebracht.

 

1876

Errichtung des Denkmals auf dem Kirchplatz für die Gefallenen der Einigungskriege von 1864 bis 1871. Später ergänzt um Tafeln für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs.

 

zum 20. und 21. Jahrhundert