Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Versmold

Küster, Kantoren und Lehrer an der Petri-Kirche

Im Anfang war der Küster für das Orgelspiel ("Orgel schlagen") zuständig. Außerdem läutete er die Glocken, stellte die Uhren und reinigte die Kirche. Zudem begleitete er die Pfarrer bei Besuchen von Kranken und Sterbenden.

Der Kantor war dagegen der Vorsänger im Gottesdienst (von cantare = singen). Als 1642 in Versmold eine Schule errichtet wurde, erhielt der Lehrer zugleich die Aufgabe des Kantors im Gottesdienst.


Die Lehrer und Kantoren waren zunächst:

1642-1681Johann Bernhard Plümer
1681-1685Heinrich Wollenberg
1685-1724Benjamin Petri
1724-1736Johann Conrad Marpe
1737-1761Theophilus Seumenicht

Kantor Gronewold in der Osternacht 2020

Kantor, Küster und Lehrer in einer Person

1763 verstarb der für lange Zeit letzte Küster Johann Henrich Buddenberg. Bis auf die Krankenbesuche übernahm nun der Kantor-Lehrer auch die Aufgaben des Küsters. Der eingesparte Küsterlohn wurde für die Errichtung einer Rektorenstelle an der Schule genutzt. Der Kantor wurde zum zweiten Lehrer, zuständig für Lesen, Schreiben, Rechnen und Religion.

Der Kantor war nun Vorsänger im Gottesdienst und bei Trauerfeiern, Orgelspieler, Küster und Lehrer in einer Person. Seit 1808 wohnten die Kantoren mit ihren Familien im neuen Kantorhaus, das nach dem Stadtbrand von 1804 in der Nähe des alten erbaut worden war. Diese Alleskönner waren:

1761-1799 Bernhard Heinrich Müller
1799-1839 Johann Heinrich Müller
1840-1867 Gerhard Otto Veerhoff
1868-1897 Arnold Christian Jürgensmeier
1897-1904 Emil Rohe
1904-1938 Heinrich Möllenstedt
1938-1939 Wilhelm Langer
1939-1961 Heinrich Huster

1883 wurde eine vierte Lehrer stelle an der evangelischen Volksschule in der Berliner Straße errichtet. 1931 wurde die Lehrertätigkeit von der Kantorstelle getrennt. Heinrich Möllenstedt blieb jedoch auch als Lehrer bis 1938 nebenamtlicher Kantor der Kirchengemeinde.

Die 1862 gegründete "Evangelische Höhere Privatschule " bezog 1906 das neu erbaute Haus an der Petri-Kirche (das spätere Gemeindehaus). 1936 wechselte sie in das neue Schulgebäude am Hohlweg. 1941 ging sie als "Oberschule für Jungen" in kommunale Trägerschaft über und wurde 1962 vom CJD übernommen.

Zur Entlastung des Kantors war das Amt des Kirchendieners geschaffen worden. 1960 ging Heinrich Arends, der letzte Kirchendiener, in den Ruhestand. Die auf Kantor und Kirchendiener verteilten Küster aufgaben wurden in einer Stelle zusammengefasst. Nach 200 Jahren gab es erstmals wieder einen Küster: Otto Mittendorf. Das Kantorhaus wurde zum Wohnhaus der Küster.

Mit Otto Steinmann übernahm zum ersten Mal ein hauptamtlicher und voll ausgebildeter Kirchenmusiker das Kantorenamt.

 

Kantor*innen seit 1961

1961-1997 Otto Steinmann
1997-2003 Anne Engelbert-Riepe, ab 1999 auch Friedemann Engelbert
seit 2003 Hadlef Gronewold

 

Küster*innen an der Petri-Kirche seit 1960

1960-1982 Otto Mittendorf
1982-1995 Wilfried Uthmann
1995-1999 Hans Werner Wolf
1999-2016 Amalia und Alexander Lindt
2016-2021 Katharina Wolf
2021-2022 Maike Nimz
seit 2023 Frank Kipke

Seit 2017 wird das Kantorhaus als Pfarrhaus für die südliche Innenstadt genutzt.

 

Das Kantorhaus von 1806/08